Bio-Saatgut reich an Vielfalt – Vorfreude auf die Frühjahrssaison
Es gibt viele Wege in einem Garten wichtige Pflanzenarten zu etablieren. Wer lange genug wartet, staunt darüber, wie sich entsprechend der Umgebungsbedingungen verschiedene Pflanzenarten allein den Weg in den Garten suchen. Ein weiterer Weg vieler Gärtner*innen ist das aktive Gestalten der Grünfläche. Es werden Nutzpflanzen, Blumenstauden, Obstbäume und Beerensträucher angepflanzt. Am meisten bekannt ist uns allen sicherlich die Variante, aus der hervorgehend aus dem kleinen Samenkorn zunächst kleine Pflänzchen wachsen, die bei der richtigen Pflege oft zu wahrlichen Prachtexemplaren gedeihen.
Alles muss klein beginnen…aus einem Samenkorn wird eine riesengroße Sonnenblume- sehr beeindruckend für Kinder!
Saatgut – bio oder konventionell?
Immer wieder hören wir von vielen unserer Kunden*innen, dass sie vor allem auf Bio-Saatgut zurückgreifen, weil dieses immer samenfest sei. Das stimmt jedoch nicht. Bio-Saatgut muss nicht samenfest sein, sondern kann auch als F1 Hybridsaatgut im Bio-Bereich angeboten werden. Warum Bio-Saatgut trotzdem für (fast) jeden Kleingärtner*in ein Muss ist, erklären wir Euch in den folgenden 4 Punkten!
1. Erzeugung
Mutterpflanzen von Bio-Saatgut werden in Betrieben unter Bio-Bedingungen angebaut. Diese Betriebe müssen sicherstellen und nachweisen, dass sie sich an die Vorschriften des ökologischen Landbaus halten. Sie arbeiten auf ökologischen Anbauflächen und setzen keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel oder mineralische Stickstoffdünger ein. Weiterhin zeichnen sich Bio-Betriebe dadurch aus, dass sie eine weite Fruchtfolge auf ihren Flächen einhalten und Gründüngung mit einbauen. Gründüngung bedeutet, dass in regelmäßigen Abständen den Anbauflächen im Rahmen der Fruchtfolge durch Gründüngung mit z. B. Senf oder Leguminosen wie z.B. Klee, Luzerne oder Wicke, dem Boden Ruhe gegönnt wird.
2. Widerstandsfähigkeit
Wird nach ökologischen Prinzipien gewirtschaftet und werden die Bedingungen der Natur beachtet, entwickeln sich die Mutterpflanzen weitgehend gesund und produzieren ausreichend Nachkommen. Diese Arbeitsweise kommt dem Bio-Saatgut aus dem ökologischen Landbau zugute. Es ist zumeist widerstandsfähiger und unempfindlicher gegenüber Schädlingen. Gegenüber wechselnder Klimabedingungen hat es durch die lange Geschichte alter Sorten natürliche Abwehrkräfte entwickelt und sich im Laufe der Entwicklung auf natürliche Weise an die Umwelt angepasst.
3. (Meist) Samenfest
Die Gewinnung von Bio-Saatgut folgt in den allermeisten Fällen der jahrtausendealten Auslese-Züchtung. Bauern gingen am Ende der Erntesaison durch ihren Garten und nahmen sich von den größten und gesündesten Pflanzen und reifen Früchten das Saatgut. Die nächste Generation weist damit dieselben Merkmale wie die vorherige Generation auf und kann ausnahmslos wieder angebaut werden. Die begründete Hoffnung besteht darin, ausgehend vom Saatgut, erneut eine reiche Ernte einfahren zu können.
F1-Hybride hingegen sind dazu gezüchtet, dass sie in der ersten Generation NACH der Saatgutgewinnung, also in der F1 Generation, eine reiche Fruchtauswahl bieten und problemlos wachsen werden. In der F2 Generation, also der zweiten Generation, wächst zwar auch wieder eine Pflanze aus dem Samen, es ist jedoch mit wenig bis keinen Früchten zu rechnen, so dass Kleingärtner*innen bei Nutzung von F1 Saatgut, im Jahr nach der Ernte erneut Saatgut kaufen müssen. Bei samenfesten Saatgut ist das nicht notwendig. Gärtner*innen können aus Ihrer Pflanze Saatgut gewinnen und es in der folgenden Saison aussäen und Früchte erwarten.
Um einem Vorurteil entgegenzutreten: F1 Hybride sind NICHT gentechnisch verändert.
4. Alte Sorten
Im Bio-Bereich gibt es Verbände, wie Dreschflegel, Arche Noah oder Bingenheimer, die sich dem Erhalt und der Vermehrung alter, historischer Sorten verschrieben haben. Aus der Historie ergibt sich eine Vielfalt innerhalb einer Sorte. So gibt es nicht nur DIE eine Zucchini, DEN einen Kürbis oder NUR eine Bohne, sondern in jeder Sorte verschiedene frühe, mittelfrühe und späte Sorten. So können Gärtner*innnen schauen, welcher Reifezeitpunkt zu seinem Garten passt. Alte Sorten haben außerdem den Vorteil nicht alle zum selben Zeitpunkt reif zu sein, sondern bieten dem Kleingärtner*in eine lange Ernteperiode.
Kleine bizarr aussehende Würmchen: der Samenstand der Calendula ist im reifen Zustand braun, gebogen und trocken.
Biologisches Saatgut kaufen
Seit Januar 2021 arbeiten wir mit dem Saatgutvermehrer und Jungpflanzenzüchter Albrecht Vetters aus Wilschdorf bei Dresden zusammen. Albrecht Vetters bietet eine Vielzahl köstlicher und wuchsfreudiger Tomatensorten an und ergänzt dieses Sortiment mit einer Auswahl an verschiedenen Gemüsen, die als „alte” Sorten bezeichnet werden können. Der Vorteil dieses Saatguts mit Geschichte ist die Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Als samenfestes Saatgut lässt sich dieses ohne Einschränkungen über viele Generationen hinweg selbst im eigenen Garten vermehren. Ergänzt wird das schmackhafte Gemüse durch Essbare Blütenmischungen und Bienenpflanzen wie Kornblume, Cosmea, Kapuzinerkresse und vielen mehr. In unserem Bio Saatgut Onlineshop je nach Verfügbarkeit über das ganze Jahr samenfestes, ökologisch erzeugtes und bio-zertifiziertes Saatgut aus Sachsen, direkt aus Albrechts Garten!
Bio-Saatgutauswahl von Albrecht Vetters – bei KleePura kaufenUns allen ist es ein Anliegen Pflanzen und Blumen, die schön anzusehen sind und zudem Bienen, Hummeln und anderen Insekten als Nahrungsquelle dienen, in unsere Gärten zu bringen. Genau diesem Thema hat sich Florian von STADT LAND blüht verschrieben. Seine Idee ist es, genau zum richtigen Zeitpunkt das geeignete Saatgut in den Garten zu liefern. Zum Aussaatzeitpunkt erhaltet ihr von STADT LAND blüht vier verschiedene Gemüsesorten in der Box mit Aussaat- und Pflegetipps. So könnt ihr entspannt dem Frühling, Sommer und Herbst entgegenfiebern und die Ernte erwarten. Na, wenn das kein Service ist!
Bäuerlicher Sommergarten – ein AugenschmausMein eigenes Saatgut – so gewinnen Sie Saatgut für die nächste Saison
Die Saatguternte ähnelt sich bei allen Pflanzen. Mit dieser Kurzanleitung sollte es bei den genannten Pflanzen auch für Anfänger*in gut funktionieren.
Schritt-für-Schritt-Anleitung for beginners
Gelingt bei Cosmea, Ringelblume, Sonnenblume, Tagetes, Bohnen, Zuckererbsen, Zucchini, Kürbis
- Wählen Sie zur Saatgutgewinnung ausschließlich samenfeste Sorten.
- Warten Sie die volle Ausbildung des Samens ab. Sammeln Sie nur von kräftigen, gesunden Pflanzen das jeweilige Saatgut ab.
- „Pflücken” Sie von den ausgereiften Blütenständen mit der Hand den reifen Samen in ein Gefäß oder Tüte. Vermeiden Sie Verwechslungen in dem Sie für jede Sorte ein eigenes Gefäß benutzen.
- Reinigen Sie die Samen von Blättchen, Insekten oder anderem Beiwerk.
- Trocknen Sie den Samen ausgebreitet auf Papier in einem trockenen Bereich Ihrer Wohnung.
- Füllen Sie das Saatgut sortenrein in eine beschriftete Papiertüte.
- Lagern Sie die Tüten trocken in der Wohnung. Manches Saatgut reagiert empfindlich auf Kälte, so könnte das nicht isolierte Gartenhaus zu kalt sein.
- Säen Sie das Saatgut im nächsten Frühjahr aus und freuen sich über den „Nachwuchs”.
Schritt-für-Schritt-Anleitung für Tomatensaatgut
- Wählen Sie zur Saatgutgewinnung ausschließlich samenfeste Tomatensorten.
- Verwenden Sie ausschließlich reife und gesunde Tomaten.
- Der Tomatensamen reift in einer gallertartigen Masse, die dafür sorgt, dass der Samen nicht schon in der Frucht keimt. Schneiden Sie die Tomate auf.
- Schaben Sie mit Hilfe eines kleinen Löffels Samen mit Fruchtfleisch aus der Tomate und geben Sie diese in ein Glas.
- Befüllen Sie das Glas nun mit Wasser.
- Innerhalb der nächsten 2 bis 4 Tage bei 20 Grad Umgebungstemperatur lösen sich die Samen von der Masse.
- Samen, die oben schwimmen, sind nicht keimfähig und werden aussortiert.
- Verwenden Sie ausschließlich den Samen, der auf den Boden sinkt.
- Die Samen werden in eine Sieb gegeben und von den Resten befreit.
- Zum Trocknen geben Sie das Saatgut auf Küchenpapier, Papiertaschentücher oder auf dünnen Baumwollstoff.
- Nach zwei bis drei Wochen füllen Sie die Samen sortenrein in beschriftete Saatguttütchen.
- Tomatensamen ist bis zu fünf Jahre keimfähig.
Für den Anfang: Feuer- oder Prunkbohnen eignen sich hervorragend zur Saatgutgewinnung, probieren Sie es aus!
Haben Sie Fragen zu Bio-Saatgut, zu Aussaatbedingungen oder zu unserem Onlineshop?
Treten Sie gerne mit uns in Kontakt, wir helfen Ihnen bei der Beantwortung Ihrer Fragen.